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🖍️ Ausgabe #17 - Korrigierst du noch oder rechnest du schon?
– Vor der Korrektur ist nach der Korrektur
📝 Da sind sie wieder, die Klausurenstapel, die den gesamten Platz auf dem Schreibtisch einnehmen und dich jeden Tag anschauen. In meinem Fall eröffnen die “Klausuren unter Abiturbedingungen” im Englisch-LK bei mir den Korrekturmarathon in diesem Kalenderjahr. Liege ich wohl richtig, wenn ich sage, dass die Korrektur von Klassenarbeiten und Klausuren zu den unbeliebtesten Tätigkeiten im Lehrerberuf gehört? In meinem Fall ja. Die Korrektur kann je nach Fach, Klasse, Jahrgangsstufe und Niveau (LK/GK etc.) ziemlich dauern, die Bepunktung ist subjektiv, auch wenn man sich um Objektivität bemüht, und allein der Erwartungshorizont, der ebenfalls gebastelt werden muss, frisst viel Zeit. Wäre es nicht schön, wenn du bei der Korrektur von Klassenarbeiten und Klausuren produktiv sein könntest, um Zeit einzusparen? Das geht! Wie auch du das schaffen kannst, das verrate ich dir in dem heutigen Newsletter!
Ich teile die Korrektur gerne in drei Phasen ein, die dich sicherlich nicht überraschen werden:
👉 Vor der Korrektur
Bevor du anfängst zu korrigieren, solltest du den Erwartungshorizont erstellt und für jeden Schüler bzw. jede Schülerin einmal kopiert haben. Hilfreich sind manchmal zwei, drei Kopien mehr – für den Fall der Fälle. Wenn der Erwartungshorizont gut ist, wird er dir bei der Korrektur das Leben erheblich erleichtern! Ich habe am Ende des Erwartungshorizontes immer eine Förderempfehlung, bei der ich nur ankreuzen muss, was sowohl inhaltlich als auch sprachlich wiederholt werden sollte. Kreuze zu setzen geht deutlich schneller, als jedes Mal in Worten auszuformulieren!
Bekomme ich neue Klassen oder Kurse, bekomme diese von mir einmalig eine Übersicht der Korrekturzeichen. Wir besprechen sie und ich zeige ihnen, wie ich korrigiere. So fällt es ihnen leichter mit meinem Rückmeldungen umzugehen und generell das System zu verstehen.
👉 Während der Korrektur
Nutze Symbole oder Haken, um zu markieren, dass etwas inhaltlich richtig oder nicht richtig ist. Nutze die vorgegebenen Korrekturzeichen deines Faches und beschränke dich bei der Korrektur wirklich nur auf das Wesentliche.
Teste für dich, was schneller ist: Erst alle Klausuren einmal sprachlich zu korrigieren und dann inhaltlich? Oder beides zeitgleich? Ich variiere, korrigiere aber meist tatsächlich erst sprachlich und dann inhaltlich.
Ich verzichte auf eine ausgiebige Positivkorrektur. Das Vermerken von der “richtigen” Lösung dauert mir zu lang. Inhaltliche Fehler können die SuS dem Erwartungshorizont entnehmen. Sprachliche Fehler dem Förderbogen. Die Korrekturzeichen zeigen, in welchem Bereich der Fehler liegt. Kompetenzfehler bzw. Fehler, die sich immer und immer wieder wiederholen, korrigiere ich einmalig komplett und schreibe eine kurze Regel auf oder das sprachliche Phänomen, damit das nachgeschlagen werden kann.
Ich korrigiere aufgabenweise, um so gut es geht objektiv zu bleiben und auch fair. Ich korrigiere erst alle Klausuren komplett sprachlich und streiche dabei auch schon leere Seiten durch. Danach lese ich bei allen Aufgabe 1, korrigiere diese inhaltlich bei allen, und mache erst dann mit Aufgabe 2 inhaltlich weiter usw.
Fürs Gefühl suche ich mir manchmal für den Anfang und das Ende einer Korrektursession eine wahrscheinlich gute Klausur raus. Manchmal, aber nicht immer.
Für die Korrektur brauche ich meist Ruhe. Je länger die Texte, umso mehr Ruhe. Ich nutze dafür Kopfhörer, weil mich oft Hintergrundgeräusche ablenken.
Punkte rechne ich generell immer mit dem Taschenrechner, man weiß ja nie.
Während des Korrigierens habe ich einen Zettel, auf dem ich die Noten der SuS notiere.
Um auf meine Pausen zu achten, nutze ich den Pomodoro-Timer. Wie ich das mache und wie das funktioniert, findest du hier.
👉 Nach der Korrektur
Ich übertrage sofort die Noten in mein Notenheft, um nicht von einem Zettel abhängig zu sein.
Im Unterricht gebe ich zu erst immer die Klausuren / Klassenarbeiten zurück. Meiner Erfahrung nach bringt es nichts vorher zu erklären, was nicht gut lief, wenn die meisten SuS aufgeregt wegen ihrer Note sind und nicht wirklich zuhören. Die Abmachung dabei ist aber, dass die SuS ihre Klausuren / Klassenarbeiten einmal durchschauen und nach zehn Minuten ca. Ruhe einkehrt.
Erst dann bespreche ich und gehe den Erwartungshorizont gemeinsam durch. Je nach Frage beantworte ich diese während der Besprechung oder individuell im Anschluss. Ich thematisiere häufig gemachte Fehler und lasse die SuS ihre Fehler korrigieren.
Die Korrektur verläuft bei mir immer wie folgt ab: Die SuS zählen ihre Fehler, also die Korrekturzeichen. So ermitteln sie, in welchen Bereichen sie die größten Baustellen haben. Sie sollen sich dann ihre TOP3-Fehlerquellenkategorien herausfiltern und pro Kategorie fünf Fehler heraussuchen. Die Fehler werden korrigiert, indem die SuS sie abschreiben und dann erst eigenständig, dann mit dem Nachbar oder schließlich mit mir den Fehler ermitteln und die Regel notieren. So ist der Fokus nicht auf allen Fehlern, sondern eben nur auf den größten Baustellen. Der Vorteil hierbei? Man kann bei der nächsten Leistungsüberprüfung schauen, ob man weniger oder mehr Fehler in dem Bereich gemacht hat.
🔗 Linksammlung
Hier kommt nun eine Übersicht an Dingen, die ich diesen Monat veröffentlicht habe und was mich in irgendeiner Weise beschäftigt hat:
👩🏻💼 Was ich diesen Monat veröffentlicht habe
Im Februar gab es vier Podcast-Episoden und zwei Instagrambeiträge von mir:
In Folge 93 habe ich über meine minimalistische Lehrertasche gesprochen und wie auch du deine Tasche leichter werden lassen kannst.
Folge 94 zielte auf meine Werte als Mensch und Lehrkraft ab und wie auch du ganz einfach herausfinden kannst, welche Werte dir wichtig sind.
In Folge 95 habe ich dir erklärt, wie du deinen Lehreralltag mit einem Lehrerkalender oder ohne organisieren kannst und wie ich das aktuell handhabe.
Folge 96 ging um das Korrigieren. Wenn du also diesen Newsletter heute gerne gehört hättest, ist das deine Podcastfolge!
Auf Instagram habe ich dir hier die Frage gestellt, was du am Schulsystem verändern würdest, wenn du die Chance hättest. Und was die meisten denken, wie der Nachmittag / Abend einer Lehrkraft aussieht.
🎬 Was ich diesen Monat geschaut habe
Du willst effektiv mit dem Pomodoro-Timer arbeiten? Auf YouTube gibt es ganz viele passende Videos dazu. Zum Beispiel dieses. ⤴️
Verzweifelst du an deinen Korrekturen? Dann schaue doch mal beim Herrn Schröder vorbei. ⤴️
📕 Was ich diesen Monat gelesen habe
Aktuell lese ich wieder mal viele Bücher zeitgleich, zum Teil auch viele Biographien. Die von Will Smith habe ich fast durch. Dann geht es direkt vom Prinz-von-Bel-Air zu Prinz Harry mit Reserve.
🎙️ Was ich diesen Monat gehört habe
#20 So viel GEBEN glückliche Menschen! — Der 6-Minuten-Podcast – Persönlichkeitsentwicklung to go!
S03 083 Künstliche Intelligenz: Fluch oder Segen? – Wer will, der kann
💬 Was in meinem Kopf geblieben ist
» Vielleicht ist das hier nur deswegen Zeitverschwendung, weil Sie die falschen Fragen stellen. « Raabe, Melanie. Die Kunst des Verschwindens: Roman (German Edition) (S.177). btb Verlag. Kindle-Version.
👋 Schlusswort
Das war Ausgabe #17. Voller Tipps zum Thema Korrektur von Klausuren / Klassenarbeiten. Welchen ultimativen Tipp hast du, wenn es ums Korrigieren geht? Antworte einfach auf diese E-Mail! Wir lesen uns hier spätestens in vier Wochen wieder! Bis dahin wünsche ich dir ein tolles Wochenende und halbwegs entspannte Wochen! Falls du mich hören möchtest, kannst du das jeden Sonntag in meinem Podcast!
Deine Yasemin ⎮ Endlich produktiv
Quelle des Titelbildes: Alex Knight / Unsplash
Weitere Bilder: Wesley Tingey / Blaz Photo / AbsolutVision / Alexander Shatov / Simon Hrozian / Braedon McLeod / Vladislav Klapin / alle von Unsplash